Einen Einstand fast nach Maß erlebte das Team RN Vision STS bei den Auftaktläufen zum Northern Cup der GT4 European Series im italienischen Misano. Unserer Mannschaft aus Korschenbroich gelangen bei ihrem internationalen Renndebüt bei den beiden 60-minütigen Rennen zwei Top-10 Ergebnisse mit ihren beiden Porsche Cayman CS MR GT4.
Im Nachtrennen des Lauf 1 lief der Cayman #111 des Duos Gabriele Piana (ITA) / Razvan Umbrarescu (ROM) auf P5 im 33 Wagen starken Feld ein, nachdem das Schwesterauto mit der #112 von Pavel Lefterov (BUL) und John-Louis Jasper (D) lange um die Führung mitgekämpft hatte. In Lauf 2 am Sonntag gelang noch eine Steigerung, als die Crew der #112 sich P4 erkämpfte und den Sprung auf das Podium nur durch einen unverschuldeten Fahrzeugkontakt in der letzten Kurve knapp verpasste.
Bereits beim ersten Qualifying konnte Pavel Lefterov ein erstes Ausrufezeichen setzen und platzierte den Porsche Cayman GT4 MR mit der Startnummer 112 auf dem zweiten Gesamtrang. Ursprünglich hatte der schnelle Bulgare sogar die Pole-Position erzielt, jedoch wurde ihm diese Runde im Nachhinein gestrichen. Teamkollege Gabriele Piana aus Italien folgte im Schwesterauto mit der 111 auf Rang 7. Etwas weniger gut lief es dann für John-Louis Jasper und Razvan Umbrarescu in der zweiten Qualifying-Sitzung, welche immer wieder für Bergungsmaßnahmen unterbrochen werden musste, so dass die Jagd auf schnelle Runden hier etwas zur Glücksache wurde.
Beim Start des Nachtrennens am Samstag Abend konnte sich Pavel Lefterov zunächst an die Spitze des Feldes setzen. Etwa zur Mitte seine Stints verlor der bulgarische GT-Spezialist zeitweilig seinen Spitzenplatz an Aston-Martin-Pilot Matt Nicoll-Jones, doch nach einem sehenswerten Duell konnte Lefterov den Porsche Cayman schließlich wieder in Führung liegend an seinen deutschen Teamkollegen John-Louis Jasper übergeben. Dieser musste sich bei seinem internationalen Renndebüt nach dem Fahrerwechsel heftigen Angriffen der Konkurrenz erwehren, und hätte das Rennen auf einem starken dritten Gesamtrang beendet, wenn die Rennleitung nicht eine 40-sekündige Zeitstrafe wegen Missachtung der Streckenbegrenzungen verhängt hätte, welche Jasper und Lefterov auf den dreizehnten Gesamtrang zurückwarf. Ein starkes aber etwas weniger auffälliges Rennen hatten Gabriele Piana und Razvan Umbrarescu, die ihren Porsche Cayman letztlich auf dem fünften Platz des Gesamtklassements ins Ziel brachten.
Beim zweiten und letzten Lauf des Rennwochenendes starteten beide Porsche Cayman des Teams RN Vision STS im Mittelfeld des insgesamt 33 Autos umfassenden GT4-Feldes. John-Louis Jasper konnte sich in der ersten Hälfte des Sonntagsrennens um fünf Plätze verbessern und dann auf Platz neun liegend an Pavel Lefterov übergeben. Dieser profitierte anschließend unter anderem von einigen Abflügen besser platzierter Konkurrenten und beendete das Rennen nach einer dramatischen Schlussrunde, in der er zeitweise auf P3 vorstiess, schließlich knapp außerhalb der Podiumsränge auf Rang vier. Außerhalb der Top-10 und damit der Punkteränge kamen diesmal Gabriele Piana und Razvan Umbrarescu auf dem 14. Platz ins Ziel.
Teambesitzer Veit Valentin Vincentz zog ein positives Fazit des ersten internationalen Rennwochenendes der Mannschaft: „Wir haben nicht mit einem so guten Ergebnis beim ersten Lauf gerechnet. Das unsere beiden Pro-Piloten Pavel und Gabriele in den Top-10 mithalten können hatten wir schon erwartet, aber das auch die beiden jüngeren Piloten John-Louis Jasper und Razvan Umbrarescu in diesem starken Feld so mitgehen und um Top-Positionen kämpfen würden, hat uns positiv überrascht. Wir haben noch einige Punkte in Bezug auf Strategie und Speed, an denen wir arbeiten müssen, aber insgesamt war das ein sehr guter Einstand!“
Pavel Lefterov gelang nach einem Jahr Pause in der Serie ein gelungenes Comeback. „Ich bin absolut happy über das gelungene Wochenende. Auch wenn es mich natürlich wurmt, dass ich P3 im 2. Lauf durch einen Kontakt in der letzten Kurve noch hergeben musste. Aber da hat unser Gegner so die Brechstange ausgepackt, dass ich da mit fairen Mitteln nichts entgegen zu setzen hatte. Mit John-Louis Jasper habe ich einen tollen Teamkollegen mit viel Potential an meiner Seite. Auch hat das Team die richtigen Schritte im Setup unternommen und uns einen schnellen Cayman hingestellt.“
Teammanager Wolfgang Drabiniok war ebenfalls mit dem Saisonauftakt zufrieden: „Besser hatten wir uns unser internationales Debüt mit unserer gerade mal ein Jahr alten Mannschaft nicht vorgestellt. Unsere Piloten haben stark um die Podiumspositionen mitgekämpft und guten Sport geboten. Allerdings bleibt bis zum nächsten Lauf noch einiges zu tun, so haben wir zum Beispiel bei der #111 das Setup noch nicht optimal hinbekommen, weswegen Gabriele und Razvan mit stumpfen Waffen kämpften. Aber nach dieser Vorstellung wissen wir um unser Potential und reisen happy aus Misano ab.“