Das vorletzte Rennevent der GT4 European Series wurde auf dem Circuit Park Zandvoort direkt hinter den niederländischen Dünen im Rahmen der Blancpain GT Series ausgetragen. Typisch für den Kurs direkt an der Nordseeküste gelegen, zeigte sich der Regengott, der am Wochenende mehrfach seine Schleusen öffnete. Nach einem schwierigen Qualifying erkämpften sich die beiden RN Vision STS Racing Stammfahrer Gabriele Piana und Marius Zug den PRO/AM Klassensieg am Samstag, während das Duo am Sonntag nur knapp das Podium verfehlte.
Teamwork nach dem Qualifying – Der rasante Aufbau des BMW M4 GT4
Die Zielsetzung vor Zandvoort war klar definiert: Der Punkteabstand zum Tabellenführenden sollte weiter verringert werden, um in der Meisterschaft weiter am Ball bleiben zu können. So traten die Mönchengladbacher am Freitag motiviert das Rennwochenende an und zeigten dies bereits in den beiden Trainingssessions, bei denen sich sowohl Marius Zug (16, Deutschland) als auch Gabriele Piana (32, Italien) unter die Top-10 mischten.
In Sachen Qualifying wurde es dann schon etwas kniffliger. Die wechselhaften Wetterbedingungen bestehend aus Nordseewind und immer wiederkehrendem Regen machten dem Team zu schaffen. „Die Suche nach dem besten Regensetup war nicht einfach“, erklärt Teamchef Veit-Valentin Vincentz. „Da hatten die Lokalmatadoren einen klaren Vorteil.“ Gabriele Piana ergatterte im ersten Qualifying die 14. Startposition – nur vier Plätze hinter den aktuellen Meisterschaftsführenden.
Dann passierte das, vor dem sich jedes Team graust: Als Marius Zug ins zweite Zeittraining startete, schlug das Wetter um. Die Strecke wurde rutschig und es kam, wie es kommen musste: Der 16-Jährige rutschte über die Curbs in die Mauer. Demoliert kam er zurück in die Box. „Man muss natürlich sagen, dass Marius sehr jung ist. Den BMW bei plötzlichen Regen kontrollieren zu können, erfordert viel Erfahrung“, zeigte sich der Teamchef aufmunternd dem jungen Spross gegenüber.
Was dann folgte, hätte keiner in einen bessere Hollywood-Film verpacken können: Allesamt arbeiteten sie am Rennwagen: Die beiden Fahrer, alle Mechaniker, der Teamchef und sogar die Hostessen aus der Küche. Und es klappte: Dem Start stand nichts mehr entgegen.
Gabriele Piana und Marius Zug bedanken sich beim Team mit Klassensieg
Gabriele Piana mimte den Startfahrer im ersten Rennen und fand direkt seine Rennpace. Gewohnt schnell umrundete der Italiener den rund 4,320 Kilometer langen Parcours. Harte, aber faire Duelle zeichneten den 32-Jährigen aus, mit denen er sich nach vorne kämpfte. Auch der Boxenstopp gelang dem Team einwandfrei. Marius Zug übernahm das Steuer und bugsierte den 430-PS-starken BMW als gesamt Siebter über die Ziellinie. Grund zum Feiern gab es abermal, denn der Klassensieg im PRO/AM Klassement war die Danksagung der beiden Fahrer ans Team, das zuvor so hart gearbeitet hatte. Chapeau! „Sensationell sag ich da einfach nur“, zeigte sich der erfreute Teamchef. „Beide Fahrer kamen schnell in den Rennflow und zeigte sauberes Racing. Die ganze Arbeit hat sich ausgezahlt. Das ist Motorsport, wie wir ihn lieben.“
Kurz vor knapp: Podium nur haarscharf verpasst im zweiten Rennen
Gabriele Piana und Marius Zug – die beiden RN Vision STS Racing Stammfahrer aus der GT4 European Series sind in einem mittlerweile Vollprofis: Aufholjagden! So war es auch keine Frage, dass das zweite Rennen zwar aus Startplatz 28 in den Angriff genommen werden musste, zum Endspurt aber ein Top-5-Ergebnis heraussprang.
Überschattet wurde der zweite Lauf von einem heftigen Startunfall, bei dem mehrere Fahrzeuge aneinander gerieten und für eine Rennunterbrechung sorgten. Unbeschadet überstand es der BMW von RN Vision STS Racing. Als das Rennen wieder aufgenommen wurde, kämpfte sich Marius Zug nach und nach durchs Feld. Erneut gelang der Fahrerwechsel reibungsfrei – was später mit dem 3. Platz der Boxenstopp Challenge belohnt wurde. Piana übernahm für den Endspurt. Bis kurz vor Schluss sah es nach einem weiterem Podium aus. Dann musste sich der Itlaliener allerdings Duncan Huisman im Camaro geschlagen geben, der mit der Brechstange an ihm vorbeizog.
Das vorletzte Rennwochenende hatte sich das Team etwas anders vorgestellt. Hatte man doch erwartet, am Ende den Punktevorsprung verkürzen zu können. Nach zwei aufregenden Rennen ist das Team weiterhin auf Platz zwei der PRO/AM Wertung mit 25 Punkten Rückstand. „Was soll man sagen?“, äußerte sich der Teamchef Veit-Valentin Vincentz. „Grundsätzlich hatten wir ein durchwachsenes Wochenende, das sich durchaus positiv entwickelt hat. Wir wollten Punkte sammeln – haben wir gemacht – hat aber scheinbar nicht ganz gereicht. Wir haben nichts verloren. Jetzt richten wir alle unser Augenmerk auf das Finale am Nürburgring und hoffen das Beste. Den Meistertitel aus eigener Kraft zu erreichen ist leider nicht mehr möglich. Aber man weiß ja nie, für wen sich der Renngott entscheidet…“
Das große Finale der GT4 European Series wird Ende August auf dem Nürburgring ausgetragen (30.08.-01.09.2018).